Direkt zum Inhalt wechseln

Smart Complaints?

«Wilde» Dinge und das Versprechen von (Un-)Glück in urbanen Crowdsourcing-Apps

[Abstract] Wer sich in Zürich über Abfall oder andere Ordnungswidrigkeiten im öffentlichen Raum beklagen möchte, kann dies online tun und sogar mit einer amtlichen Reaktion rechnen. Mittels der virtuellen Plattform «Züri wie neu» werden aber zugleich urbanes Unglück und rassistische Stereotypen in die städtische Infrastruktur miteingeschrieben.

Die Art und Weise, wie wir Städte heute wahrnehmen, ist in hohem Masse durch Daten kodifiziert. So argumentiert die Medienwissenschaftlerin Shannon Mattern; « this datafication of the city is also, simultaneously, the mediation of the city. »1 Dies schafft urbane Kontexte, in denen unzählige Alltagspraktiken durch digitale Plattformen vermittelt werden. Folglich werden nicht nur alltägliche Prozesse in der Stadt durch Daten strukturiert, die generiert, gefiltert und analysiert werden, sondern auch die Art und Weise, wie wir die Stadt erleben, wie sie uns fühlen lässt und welche Affekte sie erzeugt. Die Daten, durch die wir die Stadt erleben, werden jedoch nicht nur von staatlichen Akteur*innen und automatisierter Technologie vorgegeben, sondern vermehrt auch von den Stadtbewohner*innen selbst bereitgestellt.

Das Aufkommen von auf Geoinformationssystemen (GIS) basierenden Crowdsourcing-Feedback-Systemen zur «Stadtverschönerung» in Form von Apps oder Webplattformen, über die Beschwerden und Vorfälle geäussert werden können, trägt also dazu bei, dass Affekte im gesamten städtischen Raum verteilt werden, wobei bestehenden Merkmalen der Ungleichheit und des Ausschlusses gefolgt wird und diese verstärkt werden. Ich schlage vor, die Grenzen des Frameworks « Elektroschrott » zu testen, und so über einen ontologischen Fokus auf elektronische Abfälle hinauszugehen. Ich möchte hiermit eine ergänzende Definition von Elektroschrott als die elektronischen Grundlagen des alltäglichen Wegwerfens vorschlagen, um die datenbasierten und digitalen Prozesse der sensorischen und affektiven Wahrnehmung von e-waste konzeptionell miteinzubeziehen. Konkret untersuche ich im Folgenden, wie zivilgesellschaftliche Crowdsourcing-Plattformen wie « Züri wie neu », eine Zürcher Stadtverschönerungsplattform, und die darin archivierten, noch so flüchtigen Beschwerden dazu beitragen, dauerhafte Affekte zu schaffen, die Geografien von (Un-)Glück, Inklusion und Exklusion in der Stadt mitkonstituieren. In Anlehnung an neuere Theorien des Affekts sehe ich die Untersuchung affektiver Geographien als die Untersuchung « nicht-repräsentativer Dimensionen von Körper-Raum-Beziehungen »2; mit anderen Worten, wie Räume durch die Relationalität zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Körpern in ihren jeweiligen Fähigkeiten, « to affect and be affected » geschaffen und beeinflusst werden. Dabei berufe ich mich auf die umfangreichen Diskussionen zur Affekttheorie, die eng mit Spinozas Werk zum Thema verknüpft sind.3 Gleichzeitig schliesse ich mich Sara Ahmeds kritischer Haltung gegenüber einer klaren Trennung zwischen Emotion und Affekt an und argumentiere, dass eindeutige Definitionen von Emotion als subjektzentriert und Affekt als präkognitiv und relational nicht der Art und Weise gerecht werden, in der Emotionen auch Körper bewegen und sich zwischen Körpern bewegen können; und wie sie unsere viszeralen und körperlichen Reaktionen auf bestimmte Situationen beeinflussen.4 Auch wenn es den Rahmen dieses Textes sprengen würde, diese philosophische Unterscheidung im Detail zu erörtern, werde ich im Folgenden diese Begriffe als Ausdruck miteinander verflochtener Prozesse verwenden und betrachten.

Meldung auf zueriwieneu.ch

Gestützt auf eine Analyse der Feedback-Systeme für «Stadtaufwertung» gehe ich der Frage nach, welche affektiven Geografien durch solche « Elektroschrott »-Dienste im Zürcher Kontext erzeugt und verstärkt werden – einer Stadt, die darauf bedacht ist, sich durch Unternehmertum, Ordnung und Wachstum als « world class city »5 zu präsentieren. Ich konzentriere mich dabei auf Crowdsourcing-Apps zur «Stadtaufwertung». Technologien, die immer öfters genutzt werden, um Beschwerde und Unzufriedenheit in städtischen Räumen zu äussern. Im Kontext der städtischen Überwachung von und im alltäglichen Leben untersuche ich ausserdem die Rolle von gefundenen und weggeworfenen Objekten, von « wilden » Müllsäcken bis hin zu wiederverwendbaren Gütern in den Geografien, die von solchen GIS6-basierten Anwendungen geschaffen werden. Damit betrachte ich, wie die erfassten Räume und Vorkommnisse der « Unordnung » als « deplatzierte Materie » angesehen werden, die die vorherrschenden Narrative der Urbanität und des zukünftigen Wachstums stört. Dabei geht es mir darum, zu untersuchen, wie zivilgesellschaftliche Crowdsourcing-Apps und die von ihnen kodifizierten Affekte in diese Räume eindringen und bestehende, auf sozialen Unterschieden basierende Herrschafts- und Fragmentierungsmuster verstärken. Ich frage also: Welche Arten von Geografien der (Un-)Zufriedenheit etablieren diese Technologien der Beschwerde? Und wie strukturiert die Kategorie « urbane Beschwerde », wie wir affektive Geografien der Ausgrenzung in der Stadt etablieren?

Sauberkeit als Prestige, Sauberkeit als Sicherheit

Mit derzeit knapp über 430 000 Einwohner*innen die grösste Stadt der Schweiz, taucht Zürich häufig in Rankings auf, in denen die « saubersten Städte Europas » oder sogar der Welt aufgeführt werden. In Zürich ist man stolz auf die Sauberkeit der gemeinsam genutzten städtischen Räume und auf die reibungslos funktionierende Hygiene- und Recycling-Infrastruktur, zu der auch die Beseitigung zahlreicher Arten von « matter out of place » gehört, also jener schmutzigen Dinge, die etablierte Grenzen überschreiten und die Ordnung durcheinanderbringen.7 Nach einer Phase der Instabilität und des Umbruchs in den 1990er-Jahren, mit einer offenen Drogenszene während einer wirtschaftlichen Rezession, die weltweit für Schlagzeilen sorgte, investierte die Stadtverwaltung im Jahr 2002 eine Million Franken in ein Stadtaufwertungsprojekt mit dem Namen Sicherheit & Sauberkeit, das in Zusammenarbeit mit dem Polizeidepartement durchgeführt und vom Sozialdepartement begleitet wurde. Das Projekt basierte auf drei Säulen: Verbesserung der Infrastruktur, breite Kommunikation der Verbesserungsmassnahmen und ‹ sichtbare (Polizei-)Präsenz › auf dem Stadtgebiet.8 Das Projekt, das nach 2002 vollständig in die langfristigen Verwaltungsstrukturen integriert wurde, verknüpfte Fragen der persönlichen und kollektiven Sicherheit mit sichtbarem «Dreck» und richtete Systeme der polizeilichen Überwachung im Dienste des Sauberkeitsversprechens ein. Damit knüpfte es an die oft bemerkte Verbindung zwischen der Durchsetzung sozialer Ordnung und der Beseitigung von Dreck an sowie an den Zusammenhang zwischen der Präsenz von Abfall in einer Stadt und der Destabilisierung herrschender Ordnung.9 Vor diesem Hintergrund der Herrschaft sind die weggeworfenen Objekte, die nicht ordentlich entsorgt werden, potenzielle Destabilisatoren der städtischen Sicherheit sowie einer « world-class aesthetic » – und damit Hindernisse für das Versprechen eines glücklichen Lebens in der Stadt.

Eines der greifbaren Ergebnisse der Integration von Sauberkeit / Ordnung und Sicherheit / Kontrolle in die städtische Governance-Infrastruktur war die Crowdsourcing-App für Stadtaufwertung und -verschönerung mit dem Namen « Züri wie neu », die anderen ähnlichen Diensten in europäischen Städten wie dem bahnbrechenden « FixMy-
Street » in Grossbritannien oder « Verbeter de Buurt » in den Niederlanden nachempfunden ist. « Züri wie neu », die GIS-basierte Anwendung, die als « einfacher Kommunikationskanal zwischen Bevölkerung und Stadtverwaltung »10 dienen soll, wurde 2013 als Teil einer frühen Initiative von « eZurich », einem Digitalisierungseffort der Stadtverwaltung, ins Leben gerufen. Seit 2018 wurde sie in einen Smart-City-Strategieplan integriert. Das Hauptziel von « Züri wie neu » ist es, den Einwohner*innen die Möglichkeit zu geben, Schadens- und Mangelmeldungen über den Unterhalt der städtischen Infrastruktur zu machen. Die von den Einwohner*innen zur Verfügung gestellten Daten umfassen einen geografischen Standort, der auf einer Satellitenkarte des Stadtgebiets visualisiert und farblich in rot (eingereicht), gelb (in Bearbeitung) oder grün (gelöst) gekennzeichnet wird. Darüber hinaus können die Nutzer*innen Fotos der Beschwerde sowie einen kurzen erklärenden Text hochladen, um ihrer Beschwerde weitere Details hinzuzufügen.

Die web- und mobilfunkbasierte Anwendung ist eine der vielen weltweit etablierten Crowdsourcing-Plattformen zur Stadtaufwertung, die als « new computing paradigm where humans are actively enrolled to participate in the procedure of computing, especially for tasks that are intrinsically easier for humans than for computers » verstanden werden können.11 Dabei ist ein offener Aufruf zur Teilnahme einer möglichst grossen Gruppe von Menschen der entscheidende Faktor.12 Pionierbeispiele gehen über FixMyStreet oder Verbeter de Buurt hinaus und umfassen auch die Open-Source « activist mapping » Plattform Ushahidi in Nairobi; die New Yorker Citizen-App, die lokale Kriminalität und Mängel in der Infrastruktur per Crowdsourcing erfasst und sich als « most powerful safety app in the world » bezeichnet, oder die Open-Source-App BCN Antimasclista, die geschlechtsspezifische Gewalt im öffentlichen Raum Barcelonas kartografisch erfasst.

Die Literatur zum Thema urbanes Crowdsourcing durch digitale Technologien ist so umfangreich wie die Anwendungen selbst, aber ein analytischer Fokus auf Affekte und Emotionen wird selten in den Mittelpunkt gestellt. Neben den emanzipatorischen Potenzialen dieser Technologien13 werden durchaus Probleme mit begrenzter Partizipation,14 demografischer Ungleichheit15 und der vorsätzlichen Nutzung von Emotionen als Kategorie der Datenerhebung16 erforscht. Die unbeabsichtigten affektiven Geografien, die durch solche Technologien geschaffen werden, werden aber vor allem in queer-feministischen Kritiken problematisiert. Diese Arbeiten bauen auf Erkenntnissen auf, die der Forschung über rassistische und geschlechtsspezifische Diskriminierung in automatisierter Technologie entspringen.17 Beispielsweise beschäftigt sich Serena Olcuire in ihrer Analyse der « App Wher » damit, wie die App, die « sichere » Routen « auf Frauen zugeschnitten » in der italienischen Stadt Bologna per Crowdsourcing finden soll, aktiv dazu beiträgt, dass Frauen wie auch andere marginalisierte Gruppen aus dem öffentlichen Raum augeschlossen werden.18 Olcuire zeigt, wie die App Geografien der Angst schafft, indem sie beispielsweise die urbane Präsenz von Körpern, die als gefährlich gelten, wie Migrant*innen und Sexarbeiter*innen, kartografisch erfasst.

Ein Blick in die Forschung zu Städten und Emotionen legt nahe, dass es notwendig ist, die wissenschaftliche Untersuchung dieser unbeabsichtigten affektiven Verstrickungen mit einem Augenmerk auf das Crowdsourcing für die Stadtaufwertung zu erweitern. Raum, genauer gesagt der städtische Raum, ist ein besonders wichtiger Träger und Übermittler von Emotionen und Affekten, wie der Geograf Nigel Thrift argumentiert. Er behauptet, dass « space and affect are often coincident », da die Übertragung von Affekten nicht nur eine Eigenschaft der Relation zwischen Individuen sei, sondern auch ein Merkmal von städtischen Räumen und Materien, « particular spaces soaked with one or a combination of affects ».19 In seiner Arbeit verortet Thrift Misanthropie als einen in der Stadt allgegenwärtigen Affekt und argumentiert, dass die oft angestrebte Sozialität in und von Städten und die relative zeitgenössische Anpassungsfähigkeit des Städtischen als Raum des sozialen Lebens nicht darüber hinwegtäuschen sollen, dass Städte «drenched in dislike and hatred» sind.20 Thrift ist zwar nicht der Meinung, dass diese die Stadt strukturierenden Affekte neu oder gar komplett zu verhindern sind, doch stellt er fest, dass bestimmte « models of organisation »21 diese Misanthropie in jüngster Zeit in Institutionen und deren Prozesse verankert und zu einem integralen Bestandteil unseres städtischen Alltags gemacht haben. Genau diese Organisationsmodelle des « dislike », wenn nicht gar des Hasses, werden durch Plattformen institutionalisiert, die als datengestützte Auffangbecken für solche Emotionen dienen – in Anlehnung an das Eingangszitat von Shannon Mattern werden sie nicht nur zu Aggregatoren für zivilgesellschaftliche Daten, sondern zu Vermittlern unserer affektiven Register als Stadtbewohner*innen. In dieser Nähe, die durch die Crowdsourcing-Technologien zwischen der Zivilgesellschaft und der Stadtverwaltung geschaffen wird, wird diese Misanthropie – in Form von Beschwerden über mangelnde «Zivilisiertheit» – permanent in unser städtisches Gefüge eingewoben, und nicht zuletzt auch in die politischen Diskurse, die darin entstehen.

Meldung auf zueriwieneu.ch

In urbanen Kontexten werden Glück und Zufriedenheit seit geraumer Zeit durch die Erhebung von Daten über das subjektive Wohlbefinden und die Lebensqualität quantifiziert. Zufriedenheit und positive Emotionen in der Stadt können jedoch auch mehr sein als die Ansammlung von angenehmen Gefühlen in Bezug auf die gebaute Umwelt und die städtische Infrastruktur. Sie können auch zu moralischen und politischen Auferlegungen werden, die zur Rechtfertigung von Herrschaft dienen. In ihrer Erörterung des Glücksversprechens in Bezug auf Migration und Kolonialismus argumentiert die feministische Wissenschaftlerin Sara Ahmed, dass Glück im Kontext der Kolonialherrschaft als Ziel gesehen wurde: Die gewaltsame Durchsetzung einer bestimmten Art von Zivilisiertheit, die auf einer sozial konstruierten Reihe von « good habits » beruhte,22 wurde damit gerechtfertigt, dass den Kolonialsubjekten das gute, glückliche Leben « beigebracht » werden sollte. Darauf aufbauend, so Ahmed, ist Glück im aktuellen Migrationsdiskurs immer noch « used as a technology of citizenship, as a way of binding migrants to a national ideal ».23 Diesem Grundsatz folgend ist die digitale Datafizierung vermeintlicher Unzivilisiertheit, im spezifischen Kontext Zürichs in Form von « wilder » Entsorgung auch das Erfassen von Unglücklichsein, von Unzufriedenheit: « to be bound to happiness is to be bound by what has already been established as good ».24 Das, was bereits als « gut » etabliert wurde, ist die Antithese von der sich fehl am Platz befindlichen Materie: von dem, was als Dreck klassifizierbar ist,25 von dem, was mit « disorder, ambiguity, anomaly and impurity »26 droht. Die Datafizierung jener Objekte, die mit Unordnung drohen, enthält sowohl das « model of organization », das unser städtisches Unglücklichsein zementiert, als auch die moralische Klassifizierung dessen, wie eine Stadt sein soll und wie sich ihre Bürger*innen – oder jene, denen versprochen wird, es noch werden zu können – verhalten und letztlich auch fühlen sollen.

« Wilde » Dinge: Züri wie neu und Modelle datengestützter urbaner Misanthropie

In der App « Züri wie neu » manifestiert sich die angestrebte Nähe zwischen Zivilgesellschaft und Verwaltung in einer relativ kurzen Bearbeitungszeit von « eingereicht » bis « gelöst »: Im ersten Halbjahr 2021 wurden pro Monat rund 450 Meldungen bearbeitet.27 Ein Grossteil der gemeldeten Beschwerden betrifft Infrastrukturschäden wie defekte Anzeigen an Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel, herabgefallene Äste nach schweren Stürmen und Glasscherben auf Radwegen. Ein nicht unerheblicher Teil der auf der Karte eingezeichneten Beschwerden fällt jedoch in die Kategorie « Abfall / Sammelstelle », wobei « wilde » Gegenstände wie auch « illegal entsorgter » Müll und Sperrmüll bemängelt werden. Nicht in allen fotografischen « Beweisen » der Beschwerden sieht man Objekte, die eindeutig als Abfall betrachtet werden können: die Crowdsourcing-Einträge zeigen dann Bilder von ordentlich gestapelten Holzbrettern, abgenutzten, aber intakten Möbelstücken oder mit verschiedenen Haushaltsgegenständen gefüllten Pappkartons. Die begleitenden Texte vermitteln Wut und Irritation über solche Gegenstände: « Unsachgemässe, wilde Entsorgung!!! », «Dieser Müll ist illegal hier», « Könnt ihr euch um diesen Dreck kümmern? », und nicht selten einen ausgesprochen misanthropen Beiklang: « Unglaublich, mit was für Leuten wir leben müssen », begleitet von einem Foto eines Picknicktisches in einem öffentlichen Park, der mit leeren Bierflaschen bedeckt ist. Nach rekordverdächtiger Bearbeitungszeit antwortet die Stadt Zürich fast immer mit Angabe einer versprochenen Frist für die Beseitigung des gemeldeten Problems und mit einer Danksagung: « Besten Dank für Ihren Beitrag für ein sauberes Zürich. »

Meldung auf zueriwieneu.ch

Was kann uns diese Datafizierung der städtischen Unzufriedenheit durch digitalisierte Beschwerden wegen vermeintlich « wilder Dinge » über das Gefüge einer Stadt sagen? Wie wird das Verständnis von urbanem Raum als ein beständiges Netz von flüchtigen Begegnungen und Nutzungen durch einen solchen Prozess eingeschränkt? Beim Betrachten dieser Fragen wird es klar, obwohl Crowdsourcing grundsätzlich als positiver « Empowering »-Mechanismus in der zivilgesellschaftlichen Teilhabe gesehen wird und es der Demokratisierung eines sonst so bürokratischen Prozesses dienen soll,28 dass eine solche Beteiligung auch ihre Grenzen hat und Systeme der Marginalisierung begünstigt – in Bezug auf die digitale Kluft («digital divide»), aber nicht nur. Während einige der « wilden » Entsorgungen von nicht selten noch brauchbaren Gegenständen auf « Züri wie neu » mit nur zwei oder drei Worten Beschreibung oder sogar wortlosen visuellen « Beweisen » gepostet werden, nehmen einige der von der Plattform registrierten Fälle von Bürger*innenbeteiligung Formen an, die die Geografie der Beschwerden und der Unzufriedenheit mit stark rassistischen Untertönen versehen – und so die städtische Misanthropie mit unverhohlenem Rassismus verstricken. Während meiner Recherche auf der Plattform finde ich zum Beispiel die folgende Beschwerde:

Der Abfall wird regelmässig in der Nähe des Take-away ‹Himali›* deponiert, der wahrscheinlich ohne die erforderliche Lizenz betrieben wird. Es bestehen Zweifel an ihren sanitären Bedingungen. In dem hässlichen Wagen, der als Stand und Küche dient, gibt es nicht einmal fliessendes Wasser. (*Name von der Autorin geändert)

Die virtuelle Stecknadel war im November 2020 in einem Zürcher Stadtteil mit hohem Migrant*innenanteil an einem kleinen, provisorischen Pavillon angebracht worden, in dem eine migrantische Familie ein Gastgewerbe führte. Das Bild, das der Beschwerde beigefügt wurde, zeigte in der Tat zwei Papiersäcke voller Müll, von denen einer zur Seite ausgekippt war sowie ein Küchenmesser, das auf dem Boden lag. Der nepalesische Imbiss hat das Gelände inzwischen verlassen; die Beschwerde, die ausgehend von einer Meldung über Müll an einer Strassenecke zur fremdenfeindlichen Annahme über die sanitären Bedingungen einer Einrichtung auf « Züri wie neu » wurde, blieb jedoch auch nach der Schliessung des Imbisses online. Erschreckenderweise wurde die angriffige Reklamation, wie die meisten anderen auch, mit einem schallenden « Besten Dank für Ihren Beitrag für ein sauberes Zürich » « gelöst ». Eine Anfrage an den Leiter der GIS-Dienste der Stadtverwaltung zu den bestehenden Gemeinschaftsrichtlinien bezüglich der Beschwerden wurde mit dem Hinweis beantwortet, dass keine der Beschwerden nach der Einreichung entfernt werde. Derzeit seien über 25 000 seit 2013 eingereichte Beschwerden als offene Daten verfügbar. Erst nachdem ich mich direkt auf die oben zitierte Beschwerde bezogen und wiederholt nach Gemeinschaftsrichtlinien gefragt hatte, stimmte die verantwortliche Person meinem Anliegen zu und erklärte, « die Meldung hätte unbedingt redigiert, oder gar auf ‹ unsichtbar › gesetzt werden müssen » (persönliche Korrespondenz, Mai 2021). Am Tag nach meiner letzten Anfrage wurde der Text der Beschwerde tatsächlich gekürzt: « Der Abfall wird regelmässig in der Nähe des Take-away ‹ Himali ›* deponiert » Doch bis zu ihrer Anfechtung zeigte diese Beschwerde weiterhin eine Annahme (« wahrscheinlich ohne die erforderliche Lizenz betrieben »), die eine urbane Geografie der Empörung in einem « archive of unhappiness »29 verewigte. Der Eintrag wurde erst auf Nachfrage bereitwillig redigiert – eine Beschwerde über eine Beschwerde.30

Die Anthropologin Bettina Stoetzer argumentiert: « garbage often carries racial meanings and is a potent polysemous symbol of disorder and threat to community in debates about urban development. »31 In ihrer Untersuchung über « wild barbecuing » in Berliner Parks und dessen rassistische Repräsentation im öffentlichen Diskurs zeigt sie, wie nationale und lokale Medien wesentlich dazu beigetragen haben, die « wasteful » Aktivitäten von Migrant*innen mit einer « violation of turf » und einem « threat to the coherence of the ‹ natural › national community » zu verknüpfen.32 Die virtuellen Beschwerden auf « Züri wie neu » implizieren oder artikulieren manchmal explizit das angebliche ökologische und urbane Analphabetentum von Migrant*innen – eine Vorstellung, die nicht zuletzt von der Asyl-Organisation Zürich (AOZ), der wichtigsten selbständigen öffentlich-rechtlichen Institution für die Integration von Migrant*innen, in sogenannten Wohnschulungen institutionalisiert wird: Diese Wohnschulungen sollen von Asylsuchenden, die in das Schweizer Wohnsystem eintreten, besucht werden und fokussieren sich auf Themen wie korrekte Abfallentsorgung und Recycling.33 Die Verschränkung von Umweltverschmutzung und « Verschmutzung der Nation » lässt sich auch in der virtuellen Markierung des öffentlichen Raums beobachten, zum Beispiel mit dem oben beschriebenen Geo-Tag auf einer kommunalen, öffentlich finanzierten Plattform. Während die prompte Reaktion der Verwaltung und die Änderung des Kommentars gute Absichten verspricht, hat die Praxis der anonymen und öffentlichen Markierung bestimmter Räume als hässlich, zweifelhaft und empörend weitere Auswirkungen. Das von Plattformen wie « Züri wie neu » eingerichtete System normalisiert Prozesse, die einem rassistischen oder xenophoben Verständnis von Urbanität Raum geben, und ein Versprechen von Glück bestärken, das durch eine normierte Form der « Zivilisiertheit » bedingt ist.34 Eine Argumentation, welche auch von der Schweizer Philosophin Patricia Purtschert in Anlehnung an Ahmed aufgegriffen wird. In einer historischen Abhandlung der Hygiene- und Konsumkultur im 20. Jahrhundert zeigt Purtschert, wie sich das Versprechen eines guten Lebens in der Schweiz mit dem Weisssein und dem Versprechen nationaler Zugehörigkeit überschnitt.35

Auch jenseits der rassifizierten Symptomatik städtischer Beschwerden und des damit verbundenen datifizierten Unglücklichseins eignet sich die « complaint as a genre »36 für eine Reflexion über das Städtische als Ort der institutionalisierten Misanthropie, wie Nigel Thrift vorschlägt, und der Zusammenführung von Sicherheit und Sauberkeit als Dienstleistung, die die Bewohner von einer Stadtverwaltung erwarten. In ihrer Arbeit über Diversität an Universitäten schreibt Sara Ahmed darüber, wie Beschwerden, die ein Problem aufzeichnen, in eine Liste von Lösungen, Beschlüssen und schliesslich Auflösungen umgewandelt werden: « complaints can thus be used in a similar way to diversity [initiatives]: a way of appearing to address a problem. »37 Natürlich ist nicht zu leugnen, dass die Stadt Zürich die in « Züri wie neu » hinterlegten Crowdsourcing-Daten ernst nimmt und auf jede Beschwerde individuell, wenn auch repetitiv, antwortet – ein Faktor, der bei anderen Plattformen wie dem niederländischen « Verbeter de buurt » oder der Pionierplattform « Fix my Street » in Grossbritannien nicht unbedingt gegeben ist. Diese verwaltungstechnische Sorgfalt ist jedoch nicht das Hauptaugenmerk hier; mein Fokus liegt vielmehr auf dem, was Sara Ahmed in ihren Überlegungen zu dienstleistungsorientierter « appearance » als Form der Governance vorschlägt. In Anlehnung an James Ferguson, einem der prominentesten anthropologischen Kritiker von Planung und Development, wird hier also deutlich, dass sich hinter « government services » oft die Absicht verbirgt, « services » zu schaffen, die wiederum den Regierenden dienen, statt denjenigen, denen sie zu dienen versprechen.38 In der Tat schaffen diese digitalen Interfaces eine Fassade städtischer Verantwortlichkeit und formen ein System, das das Problem durch die Beseitigung vermeintlicher « matter out of place » lösen – eines der wichtigsten Organisationsprinzipien des städtischen Zusammenlebens. Diese digitale Einrahmung der Beschwerde als Genre sollte zudem auch die Frage aufwerfen, was aus dem Rahmen fällt: « how many struggles are not recorded »?39 Welche Archivierungsformen gibt es für andere Arten von « depletion, ruptures, spilling, and fractures »40, die die ausgrenzende Politik der Verknüpfung von Sauberkeit, Sicherheit und rassifizierten Imaginarien betreffen? Die Betrachtung der Einfachheit und Nutzerorientierung von Plattformen wie « Züri wie neu » wirft auch Fragen des Konsums in und von der Stadt auf. In dieser scheinbaren Problemlösung durch eine App wird ein digitalisierter Prozess geschmiedet, der die « wilden » Dinge der Stadt und ihrer misanthropischen Bürger*innen absorbiert, lenkt und mit einem Imaginären von Sauberkeit, Ordnung und Reinheit zusammenführt.

Fazit

Max Liboiron und Josh Lepawsky argumentieren in ihrem kürzlich erschienenen Buch « Discard Studies »: Abfall « always overflows its official meanings » (2022: 2). Über Abfall jenseits seiner materiellen Grenzen nachzudenken, bedeute auch, Prozesse der Entsorgung im weitesten Sinn als Techniken der Macht zu betrachten (2022: 7). Das urbane Leben ist zwar in zunehmendem Masse datentechnisch erfasst, aufgezeichnet und kontrolliert, aber es bleibt auch durch die Flüchtigkeit seiner Begegnungen und durch die unerschöpflichen Möglichkeiten gekennzeichnet, die dadurch entstehen, wie Menschen leben, und Dinge schaffen, wie sie städtische Räume nutzen und miteinander kollaborieren und umgehen (Simone 2004: 410). Die Art und Weise, wie einige dieser Spuren digital als wild entsorgter Müll kodifiziert werden, und andere nicht, weist darauf hin, dass es von zentraler Bedeutung ist, das Aufkommen datengestützter Stadtaufwertungsdienste kritisch zu betrachten und zu untersuchen, wie sie die dauerhaften differenziellen Ausdrucksformen des städtischen Glücks und Unglücks als Machtstrukturen weiterhin verschärfen. Die Diskussion über datengestützte Beschwerden zeigt, dass Crowdsourcing-Apps wie « Züri wie neu » an der Strukturierung von Geografien des Glücks und Unglücks beteiligt sein können, die auf rassifizierten Versprechen und dem Anschein von Sauberkeit und Ordnung basieren und als scheinbar gut umgesetzte Dienstleistung auftreten. Die Kommunikation und Archivierung von Gefühlen misanthropischer, rassistischer und fremdenfeindlicher Empörung und Missfallens kann auf diese Weise dazu beitragen, Erwartungen und Glücksversprechen zu zementieren, die auf Idealen der Zugehörigkeit durch vorgefertigte Vorstellungen von « Zivilisiertheit » und « gutem » Verhalten basieren. In Anlehnung an Shannon Matterns Besorgnis, dass unsere Städte zunehmend durch Daten vermittelt und wahrgenommen werden, sollten wir uns deshalb der affektiven und emotionalen Geografien, die durch zivilgesellschaftliche Crowdsourcing-Apps in unser städtisches Gefüge einsickern, vermehrt bewusst sein.

Sabrina Stallone promoviert am Institut für Sozialanthropologie der Universität Bern. Für ihre Dissertation beschäftigt sie sich mit städtischen Zukunftsszenarien in Zürich, und wie sich diese auf lokale Communities auf und um Landreserven auswirken. Ferner interessiert sie sich für und schreibt über feministische Themen und deren Verschränkung mit urbaner Politik.

References
1 Mattern, Shannon: Code and Clay, Data and Dirt: Five Thousand Years of Urban Media, Minneapolis; London 2017, S. ix.
2 Boyd, Candice P.; Harada, Theresa: «Finding home»: Affective geographies of regional youth (im)mobilities, in: Area 54 (1), 2022, S.78–87.
3 Anderson, Ben: Encountering Affect: Capacities, Apparatuses, Conditions, Farnham, Surrey; Burlington, VT 2014; Clough, Patricia Ticineto: Introduction, in: Halley, Jean; Clough, Patricia Ticineto (Hg.): The Affective Turn: Theorizing the Social, 2007, S. 1–33.
4 Schmitz, Sigrid; Ahmed, Sara: Affect/Emo- tion: Orientation Matters. A Conversation between Sigrid Schmitz and Sara Ahmed, in: FZG – Freiburger Zeitschrift für Geschlechter-Studien 20 (2), 12.01.2014, S. 97 – 99. Online: ‹ https://www.budrich-journals.de/index.php/fgs/ article/view/17137›, Stand: 27.09.2022.
5 Ghertner, D. Asher: Rule By Aesthetics: World-Class City Making in Delhi, New York, NY 2015.
6 Geoinformationssystem
7 Douglas, Mary: Purity and Danger: An Anal- ysis of Concepts of Pollution and Taboo, London 1966.
8 Bürgi, Franziska; Mennel, Kelechi: Sicherheit und Sauberkeit im öffentlichen Raum, in: Gyr, Ueli; Wettstein, Annina, Universität Zürich Institut für Populäre Kulturen (Hg.): Sauber- keit und Hygiene im Alltag: Forschungsbeiträge aus einem Projektseminar, Zürich 2008, S. 65.
9 Campkin, Ben: Degradation and Regene- ration: Theorise of Dirt in the Contemporary City, in: Campkin, Ben; Cox, Rosie (Hg.): Dirt: new geographies of cleanliness and contamination, New York 2007; Sibley, David: Geographies of Exclusion: Society and Difference in the West, London; Routledge 1995.
10 Mängelmelder «Züri wie neu» ist online – Stadt Zürich, ‹https://www.stadt-zuerich.ch/ ted/de/index/departement/medien/medienmit teilungen/2013/april/130416a.html›.
11 Tong, Yongxin; Chen, Lei; Shahabi, Cyrus: Spatial crowdsourcing: challenges, techniques, and applications, in: Proceedings of the VLDB En- dowment 10 (12), 01.08.2017, S. 1988–1991.
12 Zhao, Yongjian; Han, Qi: Spatial crowdsourcing: current state and future directions, in: IEEE Communications Magazine 54 (7), 07.2016, S.102–107.
13 Carpio-Pinedo, Jose; De Gregorio Hurtado, Sonia; Sánchez De Madariaga, Inés: Gender Mainstreaming in Urban Planning: The Potential of Geographic Information Systems and Open Data Sources, in: Planning Theory & Practice 20 (2), 15.03.2019, S.221–240; Nugroho, Rininta Putri; Zuiderwijk, Anneke; Janssen, Marijn u. a.: A comparison of national open data policies: lessons learned, in: Transforming Govern- ment: People, Process and Policy 9 (3), 01.01.2015, S. 286 – 308.
14 Traunmueller, Martin; Marshall, Paul; Capra, Licia: Crowdsourcing safety perceptions of people: 7th International Conference on Social Informatics, SocInfo 2015, in: Social Infor- matics – 7th International Conference, SocInfo 2015, Proceedings 9471, 01.01.2015, S. 120–135.
15 Pak, Burak; Chua, Alvin; Vande Moere, Andrew: FixMyStreet Brussels: Socio-Demo- graphic Inequality in Crowdsourced Civic Participation, in: Journal of Urban Technology 24 (2), 03.04.2017, S.65–87.
16 Resch, Bernd; Summa, Anja; Sagl, Günther u. a.: Urban Emotions – Geo-Semantic Emo- tion Extraction from Technical Sensors, Human Sensors and Crowdsourced Data, in: Gartner, Georg; Huang, Haosheng (Hg.): Progress in Loca- tion-Based Services 2014, Cham 2015 (Lec- ture Notes in Geoinformation and Cartography); Pánek, Jiři: Emotional Maps: Participatory Crowdsourcing of Citizens’ Perceptions of Their Urban Environment, in: Cartographic Perspec- tives (91), 04.05.2018, S.17–29.
17 Benjamin, Ruha: Assessing risk, automating racism, in: Science 366 (6464), 25.10.2019, S. 421–422; Perez, Caroline Criado: Invisible Women: Data Bias in a World Designed for Men, 2019.
18 Olcuire, Serena: Città a misura di donne o donne a misura di città? La mappatura come strumento di governo e sovversione del rapporto tra sicurezza e genere, in: Belingardi, Chiara; Castelli, Federica; Olcuire, Serena (Hg.): La libertà è una passeggiata. Donne e spazi urbani tra violenza strutturale e autodeterminazione, Rome 2010, S. 93.
19 Thrift, Nigel: Non-Representational Theory: Space, Politics, Affect, 2007, S. 222.
20 Ebd., S. 26.
21 Ebd., S. 199.
22 Ahmed, Sara: The Promise of Happiness, Durham NC 2010, S. 128.
23 Ebd., S. 133.
24 Ebd.
25 Douglas: Purity and Danger, 1966.
26 Campkin: Degradation and Regeneration: Theorise of Dirt in the Contemporary City, 2007,S.69
27 Seither ist die Nutzung der App ange- stiegen; bei Redaktionsende im September 2022 waren im vorgehenden Monat über 700 Meldungen registriert worden. Über die Anzahl der Nutzer*innen gibt es keine öffentlich zugänglichen Daten.
28 Pak; Chua; Vande Moere: FixMyStreet, Brüssel 2017, S. 66.
29 Ahmed: The Promise of Happiness, 2010, S. 125.
30 Bei Redaktionsende im September 2022 hatte « Züri wie neu » die Meldung komplett entfernt.
31 Stoetzer, Bettina: Wild Barbecuing: Urban Citizenship and the Politics of (Trans-)Nation- ality in Berlin’s Tiergarten, in: Diefendorf, J.; Ward, Janet (Hg.): Transnationalism and the German City, New York, NY 2014, S. 77.
32 Ebd.
33 Wirz, Jeanine: Integration beginnt in den eigenen vier Wänden, in: SozialAktuell (11), 2012, S. 22 – 23.
34 Ahmed: The Promise of Happiness, 2010, S. 124.
35 Purtschert, Patricia: Kolonialität und Geschlecht im 20. Jahrhundert: Eine Geschichte der weissen Schweiz, Bielefeld 2019, S. 175.
36 Ahmed, Sara: What’s the Use?: On the Uses of Use, Durham 2019, S. 162.
37 Ebd., S. 156.
38 erguson, James: Anti-Politics Machine: Development, Depoliticization, and Bureaucratic Power in Lesotho, 1994, S. 253.
39 Ahmed: What’s the Use?, 2019, S. 162.
40 Simone, AbdouMaliq: Ritornello: « People as Infrastructure », in: Urban Geography 42 (9), 21.10.2021, S. 5.